Ein echter Hingucker: Die Blütezeit
Von Juni bis September zeigt die Kartoffelrose ihre ganze Pracht. Die großen, leicht zerknitterten Blüten in Pink, Rosa oder Weiß sind nicht zu übersehen und harmonierenperfekt mit dem Blau des Meeres im Hintergrund. Ihr Duft ist intensiv und erinnert an klassische Rosengärten. Nach der Blüte bilden sich die besonders großen Hagebutten, die nicht nur wunderschön anzusehen sind, sondern auch wertvolle Vitaminbomben darstellen.
Ökologischer Wert
Die Kartoffelrose ist nicht nur schön anzusehen, sondern auch ökologisch wertvoll. Ihre ungefüllten Blüten bieten Bienen, Hummeln und Schmetterlingen reichlich Pollen und Nektar. Die Hagebutten, die ab Juli reifen, sind eine wichtige Nahrungsquelle für Vögel wie Silbermöwen.
Warum gedeiht die Kartoffelrose an der Ostsee so gut?
Die küstennahen, sandigen Böden und das maritime Klima bieten ideale Bedingungen für die Kartoffelrose. Sie trotzt Wind und Salz und dient zudem als wichtiger Bodenschutz in Dünengebieten. Mit ihrem dichten Wurzelwerk verhindert sie Erosion und festigt die küstennahen Bereiche – ein echter Alleskönner!
Trotz ihrer vielen Vorzüge gilt die Kartoffelrose in manchen Regionen als invasiv. Besonders in Dänemark verdrängt sie empfindliche Dünenpflanzen und verändert die natürliche Vegetation. Daher wird ihr Einsatz im Küstenschutz zunehmend kritisch betrachtet. Trotzdem bleibt sie eine faszinierende Pflanze mit einer besonderen Verbindung zur Ostsee.
Ein Stück Ostsee für Zuhause - Die Kartoffelrose im Garten
Wer sich ein Stück Ostsee in den eigenen Garten holen möchte, liegt mit der Kartoffelrose genau richtig. Sie ist anspruchslos, winterhart und pflegeleicht. Ob als Hecke, Solitärstrauch oder Wildrosenbeet – sie fügt sich harmonisch in jede Umgebung ein. Zudem schützt ihr dichter Wuchs vor neugierigen Blicken und ungebetenen Gästen.
Kulinarische Vielfalt
Für Menschen sind die Früchte ein wahres Superfood: Sie sind reich an Vitamin C und können zu Marmelade, Gelee oder Tee verarbeitet werden. Auch die süßlich duftenden Blütenblätter lassen sich in der Küche nutzen – ob als Sirup, Limonade oder Salatdekoration.
Tipps zum Sammeln von Blüten und Früchten
Wenn du die Kartoffelrose nicht zufällig im Garten hast oder jemanden kennst, der sie im Garten hat, dann kannst du sie unter bestimmten Umständen wild sammeln:
- Kontrolliere, ob du dich in einem geschützten Bereich befindest (z.B. im Nationalpark) und wo die Grenzen liegen – Gemeinden sind oft aus dem Nationalparkgebiet ausgetragen. Falls du dich in einem besonders geschützten Bereich befindest, informiere dich über die Regeln, die dort gelten, z.B. im Nationalparkhaus oder auf der Website.
- § 39 III BNatSchG sagt: „Jeder darf abweichend von Absatz 1 Nummer 2 wild lebende Blumen, Gräser, Farne, Moose, Flechten, Früchte, Pilze, Tee- und Heilkräuter sowie Zweige wild lebender Pflanzen aus der Natur an Stellen, die keinem Betretungsverbot unterliegen, in geringen Mengen für den persönlichen Bedarf pfleglich entnehmen und sich aneignen.“ (Stand: 17.12.2024)
- Respektiere die Natur und ihre Kostbarkeiten: Entnehme nur so viel, wie du brauchst und schädige die Pflanze nicht. Denk an die Tiere, die auch (im Winter) Nahrung finden müssen. Wenn du die Wurzel nicht brauchst, reiße sie niemals raus. Ernte auch nie den ganzen Fundort ab.
- Nichts pflücken, wenn man sich nicht eindeutig sicher ist, dass es die gesuchte Pflanze ist.
- Nicht neben stark befahrenen Straßen oder Flächen mit Pestizideinsatz sammeln.
Absoluter Geheimtipp: Rosensirup
Ich habe schon aus vielen Rosenblüten Rosensirup hergestellt, einfach, weil ich ihn total lecker finde. Aber egal, ob es wahnsinnig gut duftende Rosenblüten oder wunderschöne Blütenblätter aus Gärten waren – nichts kommt an den Geschmack und die Farbe von Sirup der Kartoffelrose ran.
Die Herstellung ist ziemlich einfach und du benötigst gar nicht so viele Blütenblätter dafür.
Rosensirup selber herzustellen hat gleich mehrere Vorteile:
- Es ist von den Zutaten her günstig.
- Du hast die Rosenblüten gesammelt und weißt, woher sie stammen. Außerdem kannst du dir so ein Stück von deinem Lieblingsort mit nach Hause nehmen.
- Es ist super einfach in der Herstellung – da kann eigentlich nichts schief gehen.
- Dein Sirup ist frei von Konservierungsstoffen, Farbstoffen und künstlichen Aromen.
Der Rosensirup ist ein tolles DIY-Geschenk und schmeckt besonders lecker, wenn man ihn mit Mineralwasser mischt.
Rezept Rosensirup
- 10 Rosenblüten
- 1 kg Zucker
- 2 l Wasser
- 2 Bio-Zitronen
- 40 g Zitronensäure
- (Vanille)
- Biozitronen waschen und in Scheiben schneiden.
- Zucker in Wasser und mit Vanille, Biozitronen aufkochen.
- Den Topf von der Kochstelle nehmen und die Rosenblätter dazugeben. Bei manchen Rosen kann sich das Wasser dann grün verfärben – das ändert sich aber später bei Zugabe der Zitronensäure wieder – it´s magic! Bei der Kartoffelrose war es bei mir nie so.
- Den Sirup abdecken und 2 Tage ziehen lassen.
- Den Rosensirup mit 40g Zitronensäure aufkochen und heiß in saubere Flaschen abfüllen.
Verwendung der Hagebutten
Auch die Hagebutten können vielseitig verwendet werden. Man entfernt zuerst den Stiel und den Kelch und halbiert die Frucht anschließend mit einem Messer. Dann entfernt man die Kerne (unser Juckpulver aus der Kindheit) aus dem Inneren. Danach müssen sie nur noch unter fließendem Wasser abgewaschen werden.
Dörren
Anschließend können die Hagebutten im Dörrautomaten (Alternativ: Backofen / an der Luft) gedörrt werden und später in´s Müsli gegeben oder zur Teezubereitung verwendet werden.
Tipp für die Zubereitung von Hagebuttentee
Verwende einen Teefilterbeutel, damit eventuelle Härchen nicht in den Tee gelangen.
Die gedörrten Hagebutten kannst du auch in einen Mixer geben und so zu einem Pulver weiterverarbeiten. Das kann dann in Smoothies und in´s Müsli gegeben werden und ist eine wahre Vitamin C-Bombe.
Hagebuttenmarmelade
Hagebuttenmarmelade besticht durch seinen fruchtig-säuerlichen Geschmack. Die leuchtend roten Früchte der Wildrose sind reich an Vitamin C und verleihen der Marmelade nicht nur eine intensive Farbe, sondern auch ein einzigartiges Aroma. Perfekt als Brotaufstrich oder zum Verfeinern von süßen und herzhaften Gerichten – ein Highlight für die kalte Jahreszeit!
Rezept Hagebuttenmarmelade
- 1 kg Hagebutten
- ca. 800 ml Apfelsaft
- ca. 500 g Gelierzucker
- (Zimt)
- (Zitronensaft)
- Die Hagebutten wie oben beschrieben, entkernen und abwaschen. Das Entkernen kann man sich sparen, wenn man sie nach dem Kochen durch ein feines Sieb streicht.
- Gib die Hagebutten in einen Topf und übergieße sie mit so viel Apfelsaft, dass sie gerade so bedeckt sind. Lass sie dann kochen, bis sie weich sind (ca. 15 mind).
- Wenn du die Kerne im 1. Schritt nicht entfernt hast, musst du den Brei jetzt durch ein Passiersieb streichen.
- Wiege den Hagebuttenbrei ab und gib Gelierzucker in der richtigen Menge dazu (siehe Packungsanweisung).
- Gib eventuell Zimt und Zitronensaft dazu.
- Gib den hagebuttenbrei mit dem Gelierzucker in einen Topf und koche ihn für 3-4 min unter ständigem Rühren auf, bis die Gelierprobe zeigt, dass die Masse geliert ist.
- Fülle die Hagebuttenmarmelade nun in sterile Gläser ab.
Fazit
Die Kartoffelrose ist ein Sinnbild für die raue Schönheit und Widerstandsfähigkeit der Ostseeküste. Ob beim Wandern durch die Dünen oder beim Sammeln von Hagebutten für die heimische Küche – diese Pflanze lädt dazu ein, die Natur intensiv zu erleben. Plane jetzt deinen nächsten Urlaub an der Ostsee und lass dich von der Kartoffelrose verzaubern!